Wir haben Platzangst! - Zu wenig Masterplätze in der Psychologie

Jährlich ist es mehr als 600 Psychologie-Studierenden nicht möglich, ein konsekutives Masterstudium aufzunehmen. Obwohl Bachelor-Psychologinnen und Psychologen in den psychologischen Tätigkeitsfeldern geringe bis gar keine Möglichkeiten des beruflichen Einstiegs haben, werden von den Universitäten nicht genug Masterplätze vorgehalten.

Mit einer Petition richten sich die Studierenden im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen an den Gesetzgeber, um auf die „Platzangst“ aufmerksam zu machen. Denn: Anfragen des BDP-S an die Wissenschaftsministerien der Bundesländer ergaben, dass rund 15% der Studierenden nach dem Bachelorabschluss keinen Masterplatz erhalten. 

Der Studiengang Psychologie wurde im Zuge des Bologna-Prozesses vom Diplomstudium auf das Bachelor-Master-System umgestellt. Um als Psychologin oder Psychologe tätig zu sein (Äquivalent zum Diplom in Psychologie), müssen Studierende seit der Reform sowohl den Bachelor als auch den konsekutiven Master absolvieren. Auch die Richtlinien des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) bestätigen die Notwendigkeit des Masters für die vollständige Ausbildung von Psychologinnen und Psychologen. 

Keine berufliche Perspektive ohne Master
Deshalb bestehen ohne Master geringe, bis keine Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Studierende, die nach dem Bachelor in Psychologie keinen Masterplatz bekommen, befinden sich also in einem reformbedingten Niemandsland. Darüber hinaus sind die Zulassungsvoraussetzungen und Bewerbungsverfahren der Universitäten keinesfalls vereinheitlicht. Die Konsequenz daraus ist, dass Studierende mit Bachelor-Abschluss nicht an allen Universitäten den Master in Psychologie beginnen können. Außerdem muss jede Hochschule ein eigenes Auswahlverfahren organisieren. Dieses – für Universitäten und Studierende gleichermaßen aufwendige – System könnte durch ein zentrales Vergabesystem deutlich vereinfacht werden.

PsychThG-Reform verstärkt die Knappheit der Masterplätze
Die angespannte Situation ist nun durch das Inkrafttreten der PsychThG-Reform jedoch auf einem neuen Höhepunkt angelangt. Der Druck auf die Studierenden steigt: Denn neben der Masterplatz-Problematik ist auch die Zeit, in der eine Psychotherapie-Ausbildung absolviert werden kann, begrenzt für diejenigen, die noch einen Master nach dem alten System abschließen. Studierende klagen vermehrt über hohe psychische Belastung durch die derzeitige Situation. Ängste, Stresssymptome und der Verlust vom Spaß am Studium steigen stetig an.

Deshalb haben die Studierenden im BDP die Kampagne Platzangst gegründet. Gemeinsam mit Studierenden und Fachschaften aus ganz Deutschland fordern sie nun ein radikales Umdenken in der Masterplatzverteilung an deutschen Universitäten. 

Die Petition kann unter diesem Link gefunden werden: www.change.org/platzangst

Ansprechpartner für inhaltliche Fragen: 
Tim-Can Werning, Kampagnenleitung
timcan.werning@bdp-s.de, +49 177 699 1996

Weitere Informationen zur Kampagne: https://www.bdp-verband.de/platzangst/

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Forderung
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