Resolution von US-Psychologen gegen Folter

US-Psychologen verabschieden Resolution gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlungen oder Bestrafungen

Auf ihrem Jahreskongress am 9.8. 2006 haben sich die Delegierten der amerikanischen Psychologen-Organisation APA eindeutig gegen die Beteiligung von Psychologen in irgendeiner Form an menschenunwürdiger Behandlung oder Folter ausgesprochen. Sie plädieren außerdem für die Verpflichtung von Psychologen, gegen solche Vorgänge aktiv vorzugehen (Resolution unter: www.apa.org/convention06/notortureres.html). Im Vorfeld des Kongresses war es zu einer Diskussion um denkbare Mitwirkungsformen als Berater zu Verhörtechniken gekommen. Schon im letzten Jahr hatte die Präsidenten-Kommission der APA eine Task-Force eingesetzt, die auf Basis der ethischen Richtlinien der APA einen Bericht zu ethisch korrektem Verhalten in solchen Zusammenhängen erarbeitete. Unter Bezug auf die ethischen Richtlinien wurde darin eine Mitwirkung nur eingeräumt, wenn es darum geht, die Verhörenden im Hinblick auf die Achtung von Grenzen zu beraten, unwürdige Behandlung zu verhindern beziehungsweise diese gegenüber den entsprechenden Aufsichtsbehörden anzuzeigen.

Im Vorfeld des Kongresses kam es unter den amerikanischen Psychologen zu einer öffentlichen Auseinandersetzung über die grundsätzliche Mitwirkung von Psychologen bei Verhören im Kontext mit der nationalen Sicherheit. Das Begehren der amerikanischen Regierung, Psychologen einzubinden und die strittige Diskussion innerhalb der APA standen im Zentrum eines Artikels von Spiegel-online vom 30.7. Der BDP reagierte auf den Artikel zunächst mit einer Klarstellung. Daraus ging hervor, dass eine Mitwirkung deutscher Psychologen in Zusammenhängen, in denen Leid oder andere erniedrigende Behandlung stattfinden kann, klar gegen die Ethischen Richtlinien des BDP verstößt. Außerdem richtete der Verband einen Leserbrief an Spiegel-Online (Leserbrief im Mitgliederbereich aktuelles Thema), in dem der Hoffnung Ausdruck verliehen wurde, dass die amerikanischen Kollegen bald eine Lösung für dieses Problem in ethisch korrekter Weise finden werden.
Die Delegiertenversammlung der APA hat in ihrer Resolution unter anderem auf die Menschenrechts-Deklaration und die Anti-Folterkonvention der UN Bezug genommen und ihre aktive Rolle bei der Unterstützung der Menschenrechte und zur Verhinderung von Leid und Folter betont. Im Jahr 2000 hat die APA aufgrund ihres Engagements in diesem Themenbereich einen Beraterstatus bei der UN zugesprochen bekommen und sieht sich nicht nur in diesem Zusammenhang als besonders verpflichtet, gegen Verletzungen der Menschenrechte und Würde vorzugehen.
In ihrer Resolution wird eindeutig klargestellt, dass es keine Umstände gibt, die Folter rechtfertigen. Diese Resolution gegen Folter und erniedrigende Behandlung ersetzt die vorhergehende der APA von 1986 und wird aktuell unter den amerikanischen Psychologen und in der amerikanischen Öffentlichkeit verbreitet.

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