PM: Erfolgsplus für Unternehmen durch psychologische Expertise

BDP zur Situation von Unternehmerinnen und Unternehmern in Deutschland

Die Zahlen sprechen für sich: Nur 10 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschlands sind selbstständig. 2009 gab es nur 410.000 Unternehmensgründungen, im Bereich der Spitzentechnologien sogar einen deutlichen Rückgang. Deutschland ist noch ein großes Stück davon entfernt, ein Gründerland zu sein. Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen sieht darin eine Gefahr für die wirtschaftliche Zukunft der Bundesrepublik und widmet sich in der Reihe „Psychologie – Gesellschaft – Politik“ in diesem Jahr dem Unternehmertum. Der Öffentlichkeit wird der Bericht am Freitag, den 14. Mai, in Potsdam im Rahmen des 8. Kongresses für Wirtschaftspsychologie vorgestellt.

In einer Zeit, in der Brüche und Lücken in der Erwerbsbiografie sowie sich abwechselnde Phasen von angestellter und selbstständiger Tätigkeit zur Normalität geworden und die (Für-)Sorgemöglichkeiten des Staates weitgehend ausgeschöpft sind, haben Wirtschaftspsychologen untersucht, wann Menschen sich für Selbstständigkeit entscheiden, was diese Menschen auszeichnet und sie motiviert, was sie fördert oder auch hindert und wie Psychologie unternehmerischen Erfolg unterstützen kann. Das Thema ist umso wichtiger, als öffentliche Förderung allein offenbar nicht ausreicht, denn diesbezüglich geben Experten Deutschland bereits Bestnoten.

Ein Blick auf erfolgreiche und gescheiterte Unternehmen in Deutschland zeigt übereinstimmend mit wissenschaftlichen Untersuchungen, dass nicht nur das Vorhandensein von Kapital und qualifizierten Arbeitskräften über Erfolg oder Misserfolg von Unternehmen entscheidet, sondern Unternehmerinnen und Unternehmer selbst wichtige Erfolgsfaktoren sind.

Der BDP lenkt aufgrund seiner Spezifik, anders als das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie mit seiner Anfang des Jahres verkündeten Initiative „Gründerland Deutschland“, den Fokus nicht vordergründig auf die Förderinfrastruktur, sondern auf Gründerkultur, auf Merkmale und Verhaltensweisen, die Menschen haben oder trainieren sollten, um Unternehmen erfolgreich auch über eine längere Zeit führen zu können. Dabei – so wird im Bericht des Verbandes deutlich – geht es neben den wichtigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen um die individuelle Förderung und spezifische Beratung von Unternehmerinnen und Unternehmern.

Der diesjährige Bandherausgeber, der Vorstand der Sektion Wirtschaftspsychologie des Verbandes, hat eine Fülle interessanter Beiträge zur psychologischen Expertise für erfolgreiches Unternehmertum zusammengetragen. Der Band vereint Texte zu Themen wie Sicherheitsdenken und Risikobereitschaft, Erfolg und Scheitern, Entrepreneur Education, Gründungen aus der Arbeitslosigkeit heraus sowie zu den geschlechtsspezifischen Unterschieden in der Bewertung von unternehmerischem Erfolg.
Ein wichtiges Kapitel stellen die Texte zur Identifikation unternehmerischer Eignung sowie ihren stabilen und veränderbaren Merkmalen dar. Kritisch schauen die Psychologen auf das noch immer große Optimierungspotenzial hinsichtlich einer professionellen Personalauswahl in Deutschland.

Nicht nur aus aktuellem Anlass geht der BDP in seinem Bericht auch auf komplexe und risikoreiche Situationen ein, in denen der Einsatz von psychologischen Verfahren einen strukturierten Prozess zur Problemlösung und Entscheidungsfindung wirksam unterstützen kann.

Der Band endet mit Empfehlungen an Politik und Wirtschaft, Aus- und Weiterbildungsinstitute, die die inhaltliche Nähe zur Initiative „Gründerland Deutschland“ erkennen lassen, jedoch mit dem besonderem Fokus auf die psychologische Expertise.
An dem Band haben Wirtschaftspsychologen aus Wissenschaft und Praxis, u.a. von der FU Berlin, TU Dresden, den Universitäten Jena, Koblenz-Landau, Marburg , Regensburg und Trier sowie Experten aus dem Bundeswirtschaftsministerium, dem Fraunhofer Institut, dem Max-Planck-Institut und dem Institut für Mittelstandsforschung mitgearbeitet.

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