Personalmangel in Psychiatrien steht mit mehr Zwangsmaßnahmen in Zusammenhang

G-BA scheitert bei der Reform

Ver.di veröffentlicht Versorgungsbarometer Psychiatrie 2019, in dem über 2.329 Beschäftigte aus 168 Krankenhäusern befragt wurden. Zentrale Ergebnisse: Zu wenig Personal führe in psychiatrischen Krankenhäusern zu mehr Zwangsmaßnahmen, vermehrten Übergriffen von Patienten auf Personal und nicht ausreichender psychotherapeutischer Versorgung. Weiterhin würde der Großteil der psychotherapeutischen Leistungen von Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen im Praktikum erbracht werden. Ver.di forderte eine deutliche Verbesserung der bisherigen Psychiatrie-Personalverordnung, befürchtete jedoch das Gegenteil und wurde nun bestätigt. Nach fast fünfjähriger Beratungszeit habe der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) am 20.09.2019 Mindestanforderungen an die Personalausstattung in Psychiatrie und Psychosomatik beschlossen, die eine psychotherapeutische Mangelversorgung in der Psychiatrie jedoch weiterhin ermögliche. Der Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer Dr. Dietrich Munz kritisierte die Entscheidung scharf: „Der G-BA ist an seinem gesetzlichen Auftrag, eine leitlinienorientierte Versorgung in Krankenhäusern für psychisch kranke Menschen umzusetzen, kläglich gescheitert.“

Julia Zick

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