KfW-Kredite für Studierende ungenügend

Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP) begrüßt, dass die Studierenden in der Corona-Krise nicht vergessen wurden, schätzt die von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek vorgestellten KfW-Kredite jedoch als nicht ausreichende Reaktion auf die Notlage vieler Studierender ein.

Das vorgestellte Modell wird der vorherrschenden Corona-Pandemie nicht gerecht und verstärkt die soziale Schieflage im Studium weiter. Gerade bei finanzschwachen Studierenden wird der vorgestellte Plan zu Studienabbrüchen führen.

„Besonders, dass die Auszahlungen erst im Juni anlaufen sollen ist für uns absolut unverständlich. In den letzten Wochen haben schätzungsweise mehrere hunderttausend Studierende ihre Jobs verloren und stehen nun ohne finanzielle Sicherung da“, erklärte BDP-Präsidentin Dr. Meltem Avci-Werning und unterstützt daher die Forderung des BDP-S, der Studierenden-Vereinigung des BDP, nach einem vereinfachtem Zugang zum BAföG.

Laut der Sozialerhebung der Studierendenwerke von 2017 üben 69 Prozent aller Studierenden einen Nebenjob aus. Ihnen steht nur in den seltensten Fällen Anspruch auf Sicherungsmaßnahmen wie Kurzarbeiter- oder Arbeitslosengeld zu. Kurzarbeitergeld wird nämlich nur dann gezahlt, wenn die Studierenden mehr als 20 Stunden arbeiten, womit sie ihren offiziellen Vollzeitstudierendenstatus verlieren würden. Werkstudierende und 450-Euro-Kräfte fallen durch das Sicherheitsnetz. Damit trifft Studierende die Kurzarbeit-Regelung härter als andere Beschäftigte.

„Viele Studierende, die ihre Jobs verloren haben, werden derzeit kreativ und arbeiten etwa als Erntehelfer – doch das ist keine dauerhafte Lösung für die Mehrzahl der Studierenden. Viele Arbeitnehmende und Unternehmen erhalten zurzeit Zuschüsse, warum sollte dies nicht auch für Studierende möglich sein“, erklärte Paul Goesmann, Vorsitzender des BDP-S.

Angesichts dieser Dimensionen kann die scharfe Kritik auch durch die Aufstockung der Notfallfonds der Studierendenwerke um 100 Millionen Euro, die von der Bundesbildungsministerin in Aussicht gestellt wurde, nicht gemindert werden. Allein, wenn jeder fünfte Studierende hilfsbedürftig wäre, würden die Notfallfonds nur 200 Euro auszahlen können – nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Zu lang wurden die Studierenden nicht genügend von der Politik berücksichtigt, der BDP fordert die Bundesregierung daher dringend zu Nachbesserungen auf. Es braucht eine rückzahlungsfreie Soforthilfe als Zuschuss, sodass Studierende weiterhin sorgenfrei studieren können.

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