Darum setzen sich Absolventinnen, Absolventen und Studierende für eine bessere Finanzierung ein

"Der unbezahlten, doch wertvollen Arbeit von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in Ausbildung sollte ihr dringendes Ende gesetzt werden."

  • Richard Bashir, 35 J., 4. Master-Semester, Berlin  

Das Psychologiestudium begann ich, aus der Wirtschaft kommend, mit besonderem Interesse für Kriminologie. Die Psychotherapieausbildung wäre meine erste Wahl gewesen. Aufgrund der prekären Bedingungen blieb mir das verwehrt. Mit der Reform wechselte ich erfreut in den neuen Studiengang. In drei Monaten wird nun die Approbationsprüfung sein. Doch die erneute Zukunftsunsicherheit überwiegt die Freude, da die Finanzierung weiterhin unklar ist. 

  • Luisa Baier, 26 J., Absolventin, Potsdam 

Ich habe 2022 als eine der ersten den neuen Master mit Approbation abgeschlossen. Die aktuelle fehlende Finanzierungsregelung ist fatal und würde für die neuen PIWs bedeuten, dass wir zwar einen neuen Abschluss und mehr Verantwortung tragen würden, aber dennoch die gleiche unzureichende Bezahlung erhalten wie die PiAs. Das würde dazu führen, dass weniger Kolleginnen und Kollegen nachkommen werden, da der Ausbildungsweg zu beschwerlich ist und die psychologische Versorgung in Deutschland auf eine Krise zusteuern wird.

  • Gina Sophie Scheiwe, 24 J., Leipzig 

Die Reform des Psychotherapie-Gesetzes soll die Bedingungen während der Psychotherapeutenausbildung verbessern. Mir ermöglichte sie eine umfangreiche Ausbildung während meines Studiums und eine direkte Approbation. Seit einem Jahr warte ich nun auf die anschließende Weiterbildung, ohne die eine Beschäftigung als Psychotherapeutin nur eingeschränkt möglich ist. Dafür muss jetzt die Finanzierung der Weiterbildung geklärt werden. Denn qualitative Bildung bedarf angemessener Rahmenbedingungen. 

  • Melina Mangstl im Namen einer Gruppe von Studierenden, Uni Frankfurt/Main 

Wir sind Studierende im Masterstudiengangs Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Uni Frankfurt. Wir hatten die Hoffnung, dass die Reform unseres Studiengangs neben einer frühen praktischen Orientierung ein Ende der Ausbeutung in den Ausbildungsprogrammen nach dem Masterstudium bedeutet. Die Reform sollte uns nach Tarif entlohnte Weiterbildungsplätze in Ambulanzen und Krankenhäusern garantieren. Der unbezahlten, doch wertvollen Arbeit von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in Ausbildung sollte ihr dringendes Ende gesetzt werden.  
Bleibt die Situation, wie sie derzeit ist, fehlt uns Studierenden mit dem Ende unseres Masters die Perspektive. Auch die psychotherapeutische Versorgung gerät in Gefahr. Wie soll die eh schon schlechte Versorgung verbessert werden, wenn wir approbierten Psychologinnen keine Möglichkeit der Weiterbildung haben?  Das alles macht uns Angst. Spätestens nach der Approbationsprüfung im September 2023 stehen wir alle voller Fragezeichen im Kopf da, wenn wir uns Gedanken über unsere Zukunft machen.

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