Vortrag: „Trauma und Aggression in Kriegszeiten: zur Perspektive der Kämpfenden“

Veranstaltung der PHB:

„Psychologie und Gesellschaft“ lautet der Titel einer neuen Vortragsreihe, die die PHB in Kooperation mit der Sektion Politische Psychologie des BDP neu ins Leben gerufen hat. In öffentlichen Vorträgen möchten wir die gesellschaftliche Rolle der Psychologie – ihre Aufgaben und Beiträge für eine resiliente und lebenswerte Gesellschaft beleuchten und reflektieren. Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine werden sich die Vorträge des Sommersemesters mit den Themen „Krieg und Flucht“ beschäftigen.

In Kriegsgebieten sind sowohl Opfer als auch Täter kontinuierlich enormen Formen von Gewalt ausgesetzt. Diverse Forschungen haben gezeigt, dass eine Person, die akkumulativ traumatischen Erfahrungen ausgesetzt ist – was organisierte Gewalt miteinschließt, ein erhöhtes Risiko hat an einer traumabezogenen Störung zu erkranken. Dies schließt die Posttraumatische Belastungsstörung, Depression oder Substanzmissbrauch mit ein. All dies sind Störungen, die häufig mit Opfern von bewaffneten Konflikten assoziiert werden und welche Verzeihen und Versöhnung verhindern.

Im Fall von Tätern kann das Ausüben von Gewalt (beispielweise Folter und Vergewaltigung) ebenfalls zu eigenen Traumatisierungen, zu Angst und Horror führen. Aktuelle Forschungen zeigen jedoch in vielen Fällen eine umgekehrte Beziehung zwischen Tendenzen zu Gewaltausübung und Trauma. Demnach enthalten Gewaltstimuli und Gewaltakte auch eine anziehende Komponente und werden von Tätern positiv wahrgenommen. So bildet sich eine Faszination an Aggression, ein Verhalten, das versucht, anderen Personen zu schaden, um die positiven mit Gewalt verbundenen Effekte zu erleben. Es ist notwendig all diese Aspekte, die mit gesellschaftlichen Akteuren verknüpft sind zu analysieren und zu verstehen, um sich der Krise in gewaltvollen Gesellschaften zu stellen und diese zu lösen.

Der Vortrag findet vor Ort im Hörsaal der PHB statt. 

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Datum
Dienstag, 19.07.2022
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