Schwangerschaftsabbrüche entkriminalisieren und Stigmata und Hürden durch Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen abbauen

BDP begrüßt gerade veröffentlichten Abschlussbericht des Bundesministeriums für Gesundheit zur ELSA-Studie

Pressemitteilung

Berlin, 18.08.2025: Ein sicherer und legaler Schwangerschaftsabbruch schützt die Menschenwürde, bekämpft geschlechtsspezifische Gewalt und sollte ein Grundrecht sein. Denn ungewollt schwangere Frauen erleben oft Hürden beim Zugang zum Schwangerschaftsabbruch und sind mit Maßnahmen konfrontiert, die eine Stigmatisierung und Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen fördern. 

Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) begrüßt in diesem Zusammenhang die vom Bundesgesundheitsministerium in Auftrag gegebene und am 13.08.2025 veröffentlichte Studie zu „Erfahrungen und Lebenslagen ungewollt Schwangerer. Angebote der Beratung und Versorgung“ (ELSA) und fordert von der Bundesregierung, die vorgeschlagenen Maßnahmen im Rahmen von Änderungen auf gesetzlicher Ebene umzusetzen. 

Das heißt vor allem, Schwangerschaftsabbrüche zu entkriminalisieren und damit Hürden abzubauen, die den Zugang zu und die Rahmenbedingungen für eine medizinische Versorgung sowie Beratungsangebote verbessern, die Umsetzung auf Länderebene erleichtern und die Kostenübernahme regeln.

Das UN Committee on the Elimination of Discrimination against Women (CEDAW, Ausschuss der Vereinten Nationen zur Beseitigung der Diskriminierung der Frau) weist darauf hin, dass die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen sowie Verweigerung oder Verzögerung des Zu-gangs zu reproduktiver Gesundheit eine Verletzung der Rechte von Frauen und eine Form geschlechtsspezifischer Gewalt darstellen. 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass die Verweigerung aus Glaubensgründen den Zugang zu sicheren und legalen Schwangerschaftsabbrüchen nicht behindern oder erschweren darf, da dies eine schwere Belastung für betroffene Frauen darstellt, den Schutz vor Risiken verhindere und schwerwiegende Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit haben könne.

Das Verbot von medizinisch indizierten Schwangerschaftsabbrüchen verstößt zudem gegen den Willen der Patientin, widerspricht der reproduktiven Selbstbestimmung und dem Recht auf eine medizinisch notwendige Behandlung. Und die Behauptung, dass Abtreibungen die psychische Gesundheit von Frauen schädigen, sind wissenschaftlich nicht belegt. 

Im Gegenteil: Hindernisse beim Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen können ein erhöhtes Risiko für Stress, Angstzustände und andere psychische Probleme mit zukünftigen psychosozialen Auswirkungen darstellen. Im Kontext sozialer Prozesse können sie auch als Argumentationslinie für die Ausübung von Macht und struktureller Gewalt verstanden werden. 

Ihre Ansprechpartnerin:
Bettina Genée
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fon: +49176 58868222
Mail: presse@bdp-verband.de
 

Hier geht es zum Abschlussbericht der ELSA-Studie des Bundesministeriums für Gesundheit.

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