Bericht von der Delegiertenkonferenz I-2001

Bessere Bedingungen für außergerichtliche Einigung gefordert
Sorge um psychologische Versorgung im Allgemeinkrankenhaus

(hwd) Auf die Erfolge von Diplom-Psychologen als Mediatoren bei der außergerichtlichen Konfliktlösung hat der BDP anlässlich der Delegiertenkonferenz (DK) am 5./6. Mai in Hohenroda/Hessen vor der Presse hingewiesen. Diplom-Psychologen seien dank ihrer Ausbildung und der fachlichen Unterstützung durch den BDP Spezialisten für Konfliktbearbeitung in der besonderen Form der Mediation, betonte BDP-Präsident Lothar J. Hellfritsch. In einer Resolution an Bundesregierung und Gesetzgeber forderten die rund 150 Delegierten des BDP die Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen für qualifizierte Mediatoren. Die international übliche Kooperation von Rechtsanwälten und Psychologen müsse auch hierzulande ermöglicht werden.
Die Delegierten verlangten außerdem die "Sicherung und Verbesserung der psychologischen Versorgung körperlich kranker Patienten in Allgemeinkrankenhäusern, die aufgrund einer umfassenden Neuregelung der Krankenhausfinanzierung in konkreter Gefahr ist." In einem mit breiter Mehrheit angenommenen Initiativantrag der Sektion Klinische Psychologie heißt es dazu weiter: "Zur Erreichung dieses Zieles nimmt der BDP umgehend Einfluss auf das Bundesgesundheitsministerium und die von ihm beauftragte Organisation DIMDI. Überdies kooperiert er mit medizinischen Fachgesellschaften und der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Des weiteren strebt er eine Integration in die Selbstverwaltungsorgane im Gesundheitswesen, insbesondere die Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Qualitätssicherung in der Medizin (SGB V) an. Er informiert darüber die Fachöffentlichkeit und die breite Öffentlichkeit."

Künftig BDP-Gutachten zur psychosozialen Lage
Die psychosoziale Lage der Nation soll Gegenstand künftiger Jahresgutachten sein, mit deren Erstellung die DK das Präsidium beauftragt hat. Das erste dieser Gutachten nach Art der Stellungnahmen der "fünf Wirtschaftsweisen" soll der Bundesregierung im Frühjahr 2003 überreicht werden.
Begrüßt wurde von den Delegierten das am 1.1.2001 in Kraft getretene Gesetz über Teilzeit und befristete Arbeitsverträge. Mit großer Mehrheit stimmten sie dem Initiativantrag des Psychologinnen-Ausschusses der DK zu, wonach "Psychologinnen und Psychologen einen Fortschritt darin (sehen), dass Teilzeit- und befristet Tätige im Vergleich zu Vollzeit-Tätigen nicht mehr benachteiligt werden dürfen." Außerdem ergebe sich aus der Umsetzung des Gesetzes ein Arbeitsfeld für Psychologen, heißt es in dem Beschluss.
Zur "gezielten Befassung mit den berufsständischen, berufspolitischen und berufsrechtlichen Angelegenheiten" der Psychologischen Psychotherapeut(inn)en in Ausbildung (PPiA) gründeten die Delegierten einen entsprechenden DK-Ausschuss. Seine umfassende Aufgabe: "Die Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten und die Rahmenbedingungen ... verwirklichen, ... Unklarheiten und Ungerechtigkeiten beseitigen sowie Stellen zu schaffen und die Vergütung zu regeln."
In Bezug auf die allgemeine Vertretung der Psychologischen Psychotherapeuten im BDP billigte die DK die dazu bereits im März zwischen Präsidium und VPP-Vorstand getroffene Vereinbarung. Danach vertritt der VPP im BDP - in Abstimmung mit dem Präsidium - die Interessen der approbierten Psychologischen Psychotherapeut(inn)en nach innen und außen. Über einen Beirat werden auch die anderen relevanten Sektionen insbesondere in die Umsetzung übergreifender berufspolitischer Aufgaben auf dem Gebiet der psychotherapeutischen Versorgung einbezogen. Zugleich beschloss die DK für das laufende Jahr eine Mittelzuweisung des Gesamt-BDP an den VPP in Höhe von 150.000 DM.
Bestrebungen um die Weiterentwicklung der Verbandsstruktur fanden auf der DK in Hohenroda ihre Fortsetzung in dem Auftrag an die Strukturkommission, zur diesjährigen Herbst-Delegiertenkonferenz einen verabschiedungsreifen Satzungsentwurf zu erarbeiten, mit dem - so ein unter den Delegierten erhobenes "Meinungsbild" - eine "dezentrale fachliche Autonomie" realisiert werden soll. Eine weitere Arbeitsgruppe soll die Möglichkeiten und Lösungen für die Mitgliedschaft von Fachhochschul-Absolventen im Verband erarbeiten.
Die nächsten beiden Delegiertenkonferenzen finden am 24./25. November 2001 in Bad Honnef (DK 2/2001) und am 27./28. April 2002 in Hohenroda statt. Sie sind wie immer verbandsöffentlich.

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