„Therapeutische Beziehung – Grenzen und Überschreitungen“ – Bericht von der 38. Jahrestagung des Arbeitskreises Klinische Psychologie in der Rehabilitation

Vom 08. bis 10. November 2019 fand die Tagung in Kooperation mit der Deutschen Rentenversicherung Bund statt. Vorträge und vertiefende, praxisorientierte Workshops widmeten sich dem Leitthema aus verschiedenen Perspektiven.

Nach den Grußworten von Andigoni Mariolakou (Ennepetal) und Dr. Hans-Günther Haaf (DRV Bund) leitete Dr. Martin Goßmann die Fachbeiträge mit der Betrachtung „Behandler*in und Gutachter*in – ein Konflikt?“ ein. Anschließend bot M. Sc. Psych. Charlotte Gibbels einen Einblick in die therapeutische Beziehung im Umgang mit sexualisierten Gewaltfantasien. Hierbei stellte sie eindrücklich Erfahrungen aus dem „I CAN CHANGE Projekt“ vor. Abschließend ging Univ. Doz. Dr. Gernot Langs der Frage nach, ob Online-Therapie eine therapeutische Beziehung benötigt und fokussierte hierbei auf Unterschiede zwischen traditionellen und Online-Interventionen.   

Am zweiten Tag begann Dr. Paul Nilges den Tagungsreigen mit der Betrachtung von Schmerzkonzepten und -diagnosen im Wandel der Zeit. In seinem Vortrag beschrieb er, neben einem kurzen Abriss der Schmerzpsychotherapie im Verlauf der letzten 30 Jahre, das Zuordnungsdilemma in Kategorien wie „gesund“ und „krank“, hob dabei die Funktion von Schmerz als Warnsignal hervor und endete mit einem deutlichen Fingerzeig in Richtung multimodaler Therapiemethoden. Im Anschluss ging Dipl.-Soz.Arb. Daniel Timpe aus Sicht der Schematherapie der Frage nach, wer Grenzen und wer Überschreitungen definiert. Anschließend zeigte Priv.-Doz. Dr. Heiner Vogel in seinem brandaktuellen Bericht zur jüngst verabschiedeten Novellierung des Psychotherapeutengesetzes Chancen auf.

Am letzten Tag des Fachaustausches beschrieben Dipl.-Psych. Bettina Lindner und Dipl.-Psych. Torsten Lindner in einem lebhaften und interaktiven Vortrag die Gestaltung der therapeutischen Beziehung auf Augenhöhe aus ihrem systemischen Berufsalltag heraus. Anschließend wurden aufgrund der Aktualität der Novellierung des Psychotherapeutengesetzes erneut Fragen aus dem Publikum an Priv.-Doz. Heiner Vogel gestellt und lebhaft diskutiert, bevor Dr. med. Andrea Schleu die Tagung mit ihrem Vortrag zu „Patientenbeschwerden und was wir daraus lernen können“ abrundete.

Das Tagungs-Programm wurde ergänzt durch den kollegialen Erfahrungsaustausch leitender und auch neu in der Rehabilitation arbeitender Psychologen. Traditionell fand am Samstagabend das beliebte Kongressfest statt.

Der kollegiale und inspirative Austausch unter den Tagungsteilnehmern trug erneut wesentlich zum Gelingen der Tagung bei. Ganz herzlich möchte sich die AK-Leitung bei allen bedanken, die durch ihre Teilnahme und ihr Engagement zu dieser gelungenen Tagung beigetragen haben.

Weitere Informationen zur Jahrestagung und dem Arbeitskreis sind zu finden unter http://www.bdp-klinische-psychologie.de sowie unter www.psychologie-aktuell.info.

Die 39. Jahrestagung wird vom 30. Oktober bis 01. November 2020 wieder in Erkner mit dem Schwerpunktthema „ Psychologische Schmerztherapie in der medizinischen Rehabilitation“ stattfinden.

Mitgliederversammlung mit Wahlen
In der öffentlichen Versammlung berichtete Andigoni Mariolakou über die Tätigkeiten des Arbeitskreises im abgelaufenen Jahr. Dr. Anja Nielsen schied auf eigenen Wunsch aus dem Leitungsteam aus. Als Nachfolge wurde Dr. Dieter Küch gewählt. Die übrigen Mitglieder des Teams wurden von den Mitgliedern per Wahl bestätigt.

Dipl.-Psych. Manfred Schönfeld

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